Dr. Claus Deimel
Dienstag, 25. Juni 2024, 18 Uhr
Volkshochschule, Aula, Löhrstraße 3 – 7
Eintritt frei
Die Rückgabe der Benin-Bronzen an den nigerianischen Staat ging in die Geschichte ein als Wegbereitung auch zukünftiger Restitutionen von Kunstraub in kolonialen Zusammenhängen. Erst spät wurden Ansprüche der Nachfahren jener Sklaven bekannt, die Opfer des vom Benin-Adel mit zu verantwortetem Sklavenhandel wurden. Eine Aufarbeitung dieses Tatbestandes hat kaum stattgefunden. Gleichzeitig beschreiben Verantwortliche die Restitution von Kriegsraub unter ehemaligen Akteuren der Kolonialzeit als ein Symbol für die Identität Afrikas. Fragt sich, welche Identität gemeint ist: Die Identität neokolonialer Machthaber oder die jener Menschen, die bis heute unter ihnen zu leiden haben?
Dr. Claus Deimel war von 2004 bis 2013 Direktor der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen mit Museen in Leipzig, Dresden und Herrnhut. Seitdem ist er als freier Autor und Dokumentarfilmer tätig.